Interviews

Sonntag, August 28, 2005

Interview mit Andy Krämer (VfR Rüsselsheim)

Benjamin: Andy, wie bist Du mit Deiner bisherigen Rennperformance zufrieden?

Andy: Eigentlich bin ich ganz zufrieden und kann nicht klagen. Platz 9 müsste ich jetzt sein, das ist eigentlich ganz gut, mehr habe ich auch gar nicht erwartet. Ich wollte ins A-Finale kommen und jetzt schauen wir mal, wie es A-Finale dann läuft.

Benjamin: Wie kommst Du mit der Strecke klar, gefällt Dir der DM-Kurs?

Andy: Ja, die Strecke ist ganz in Ordnung. Sie ist ein bisschen weitläufig für 1:10-Tourenwagen, man steht relativ viel auf dem Gas, aber sie hat schön langgezogene Kurve, das liegt mir eigentlich und das macht auch Spaß.

Benjamin: Ihr Pro4-Fahrer seid die letzten, die an der Spitze noch mit Kardan fahren. Der Pro4 wird auch nicht mehr weiterentwickelt, derzeit fahrt ihr alle das Hara-Mod, auf welches Auto wartest Du also?

Andy: Ich warte zur Zeit auf den Hot-Bodies Cyclone, das wird wieder ein Riemen-Auto sein, aber bei HPI gibt es eben zur Zeit keinen Riemenwagen, also fahren wir die Kardans weiter, und auf Asphalt fährt der Pro4 auch gar nicht so schlecht! Wir hatten ein paar Probleme auf Teppich, wo er nicht so gut ging, aber jetzt auf Asphalt liegt der Wagen gut und unser Team ist recht weit vorne. Vor drei Wochen auf der Euro liefen die Kardans auch sehr gut, so daß ich darin keinen Wettbewerbsnachteil sehe. Die Antriebe sind grundsätzlich ebenbürtig, alles andere liegt dann am Fahrer.

Benjamin: Wann wird der Cyclone für Euch erhältlich sein und wann für den Hobbyfahrer?

Andy: Da gibt es keinen großen Unterschied. Wir bekommen unsere Fahrzeuge, wenn sie auch in Deutschland erhältlich sind. Der letzte offiziell genannte Termin ist wohl Mitte bis Ende September, dann sollte er eigentlich lieferbar sein. Aber, das ist noch nicht sicher, es könnte sich durchaus noch verschieben.

Benjamin: Ein Thema, zu dem ich schon einige Fahrer befragt habe, ist das Thema brushless Motoren. Sehnst Du sie herbei oder könntest Du Dir auch vorstellen, weiter mit Bürstenmotoren zu fahren?

Andy: Auf jeden Fall Brushless! Da ich ja bei LRP arbeite, habe ich relativ viel an unserem Brushless-System mitentwickelt und bin viele Trainingsakkus damit gefahren. Ich denke, daß ein solches System auf jeden Fall besser ist. Man baut den Motor ein und muss sich danach nicht mehr um den Motor kümmern. Einfach einbauen und fahren, das heißt, man bekommt viel mehr Zeit auf der Strecke, weil man z.B. keinen Kollektor mehr abdrehen muss. Und die Leistung ist natürlich auch völlig ausreichend. Auch gegen 7- und 8-Turn-Motoren hat Brushless eher Vorteile, denn solche Bürstenmotoren haben vielleicht am Anfang etwas mehr Druck, sie bauen aber über die 5 Minuten ab und man muss halt ständig den Motor abdrehen. Ich werde auf jeden Fall Brushless fahren in der nächsten Saison.

Benjamin: Wären auch Moosgummireifen eine Verbesserung für Dich?

Andy: Oh, ein schwieriges Thema! Sowohl Hohlkammer- als auch Moosgummireifen haben ihre Vor- und Nachteile. Zur Zeit bin ich eher dafür, daß wir auch weiterhin mit Hohlkammerreifen fahren. Moosgummi hat sicherlich mehr Griff und ist wohl auch einfacher zu fahren. Sobald es aber in den Wettbewerb geht, muss man die Moosis auch wieder runterschleifen, um konkurrenfähig zu sein, d.h. man kann sie dann auch wieder nur zwei oder drei Akkus lang fahren. Dann werden die weichen Mischungen gefahren, so daß es schon einmal passieren kann, daß etwas rausbricht. Aber für den Hobbyfahrer bei Clubrennen, da sind Moosgummireifen sicherlich ein Vorteil. Aber im Wettbewerbseinsatz habe ich Zweifel. Ich persönlich hätte kein Problem mit Moosgummis, würde aber doch lieber weiter Hohlkammerreifen fahren.

Benjamin: Wir sind jetzt am Ende der Vorläufe, so daß es für ein Fazit vielleicht noch ein wenig früh ist. Aber dennoch, wie war das DM-Wochenende insgesamt, wie fandest Du die gesamte Veranstaltung und Atmosphäre?

Andy: Also bisher war es eigentlich ganz in Ordnung. Es war ein wenig schade, daß es gestern morgen in den beiden Trainingsläufen noch ein wenig nass war auf der Strecke, wegen den Teppichen. Aber ansonsen wird die Veranstaltung gut durchgezogen, der Zeitplan eingehalten, das Umfeld stimmt und das Essen ist sehr gut! Ich denke, im Großen und Ganzen ist es eine gute Veranstaltung. Es gab sicherlich schon bessere DMs, aber es auch viele schlechtere.

Benjamin: Vielen Dank für das Gespräch!
Verfasst von Benjamin Ohloff am 22:33
Kategorie: Interviews

Samstag, August 27, 2005

Interview mit Marc Rheinard

Benjamin: Marc, kennst Du die Strecke in Bernau bereits oder fährst Du hier zum ersten Mal?

Marc: Ja, es ist das erste Mal, daß ich auf dieser Strecke bin.

Benjamin: Und liegt Dir der Kurs?

Marc: Ich finde die Strecke für Elektro doch ein wenig groß, aber der Streckenverlauf ist in Ordnung, hier kann man nicht nur Vollgas fahren, sondern es sind auch einige technische Schwierigkeiten drin. Das geht in Ordnung für die DM.

Benjamin: Den ersten Vorlauf bist Du noch ziemlich verhalten gefahren, hast ihn aber solide gewonnen, war das auch Deine Taktik, erst mal auf Sicherheit zu gehen?

Marc: Ich werde auch weiterhin versuchen, vorne zu bleiben. Man muß aber auch noch ein wenig mehr ausprobieren, das Auto war noch nicht perfekt eingestellt, z.B. will ich einen Freilauf statt der Starrachse testen. Ich denke mal, daß es insgesamt auch noch schneller wird, wenn es nicht zu heiß wird.

Benjamin: Du bist der amtierende Tourenwagen-Weltmeister, dominierst die Szene, wie kommt es, daß ein deutscher Fahrer allen die Rücklichter zeigt?

Marc: Ich denke, daß bei einem Rennen einfach alles passen muss. Der Akku, der Motor, das Auto, das Wetter muß auch mitspielen und man muß selber gut drauf sein. Das hat bei dem letzten Rennen eben alles zusammengepasst. Es ist aber nicht so, daß ich das nächste Rennen auf jeden Fall wieder gewinnen werde, da gibt es noch genügend andere Leute, die auch eine Menge tun und schnell sind.

Benjamin: Wie groß ist für Dich der Stellenwert einer DM im Vergleich zu Markenpokalen oder Internationalen Wettbewerben?

Marc: Die DM ist schon eines der wichtigsten Rennen in Deutschland. Da muss man auch zeigen, daß man noch dabei ist. Man kann also nicht nur auf den Welt- oder Europameisterschaften antreten, sondern es ist auch schwer genug, sich auf einer Deutschen Meisterschaft vorne "reinzuschießen".

Benjamin: Thema Brushless. Ab der nächsten Saison kommen nun die bürstenlosen Motoren, aber zunächst nur im Modified-Bereich, wie stehst Du zu dieser technischen Neuerung?

Marc: Also ich bevorzuge momentan auf jeden Fall noch die brushed Motoren, denn brushless braucht auf jeden Fall noch seine Zeit. Wenn man z.B. sieht, daß die Regler derzeit noch alle recht groß sind, das alles kaum richtig in das Auto passt, dann erscheint es mir nicht sinnvoll, den derzeitigen Gewichtsvorteil und tieferen Schwerpunkt eines kleinen Reglers einfach aufzugeben. Aber man wird sehen, was in der Zukunft noch kommen wird...

Benjamin: Wie stehst Du zu Moosgummireifen im Elektro-Bereich, würdest Du das befürworten?

Marc: Also ich bevorzuge derzeit auf jeden Fall Hohlkammerreifen. Wenn man Moosgummireifen einführt, dann wird es nicht nur 3 Sätze Reifen und 10 verschiedene Sorten geben, sondern 100 verschiedene Sorten. Denn da gibt es nicht nur zwei, drei Hersteller. Man kann von überall her Moosgummireifen beziehen. Und billiger wird es auch nicht, denn man schleift die Reifen ja zuerst mal runter auf das optimale Maß, dann fährt man sie ein- höchstens zweimal, dann landen Sie im Müll. Außerdem, wenn man brushless Motoren zusammen mit Moosgummireifen einführen würde, dann würden das die Autos gar nicht mehr aushalten. Wir haben mit bürstenlosen Motoren getestet, da fingen schon die Kardans an auszuschlagen. Ich denke, daß wir mit Hohlkammerreifen gut bedient sind derzeit, vor allem auch, wenn man die Reifen begrenzt, so wie hier bei der Deutschen Meisterschaft. Das ist dann auch preiswert für die normalen Fahrer, die sich keine Reifenschleifmaschine kaufen brauchen. Man könnte vielleicht eine extra Klasse für Moosgummi einführen, aber auf keinen Fall befürworte ich einen kompletten Umstieg.

Benjamin: Marc, Du trittst hier als Favorit an, aber dennoch, wen fürchtest Du im Fahrefeld, wer kommt nach?

Marc: Es sind genug da! Aus meinem Team Dirk Wischnewski, Ronald Völker, mein Bruder natürlich, der Markus Mobers, Marc Fischer, Sascha Falter. Das sind alles Leute, die nachher vorne dabei sein werden.

Benjamin: Letzte Frage. Was machst Du, wenn Du nicht gerade RC-Car fährst?

Marc: Ich arbeite bei meinem Vater in der Firma und ansonsten spiele ich Tennis und Fußball. Unter der Woche fahre ich gar kein RC-Car, eigentlich nur am Wochenende, das Nötigste sozusagen :)

Benjamin: Vielen Dank für das Gespräch!

Verfasst von Benjamin Ohloff am 22:48
Kategorie: Interviews

Freitag, August 26, 2005

Interview mit Eberhard Beck

Benjamin: Eberhard, Du bist der Lokalmatador der 27T-Klasse in Berlin-Brandenburg, welche Chancen räumst Du Dir ein in einem Starterfeld mit Fahrern aus ganz Deutschland?

Eberhard: Schön wäre natürlich ein Platz im A-Finale, aber realistischerweise wird ein Platz im B-Finale gut möglich sein.

Benjamin: Im SK Ost erfreut sich die Standard-Klasse erheblich größerer Beliebtheit als die Modified-Klasse, woher kommt das aus Deiner Sicht?

Eberhard: Das liegt einfach daran, daß in der Modified-Klasse die Autos überpowert sind. Der 27T-Motor, der hier verwendet wird, ist sehr gut und auch sehr einfach zu fahren, so daß viele Leute damit besser zurecht kommen als mit den Modified-Motoren. Die Rundenzeiten, die man mit dem Standard-Auto erzielen kann, sind ebenfalls sehr gut. Es ist also erheblich einfacher, in der Standard-Klasse zu fahren als in der Modified-Klasse.

Benjamin: Es hat ja noch vor ein paar Monaten Fahrer gegeben, die gesagt haben, hier auf dieser Strecke könne man gar nicht Elektro fahren, die Strecke sei viel zu lang und zu schnell.

Eberhard: Die müssten jetzt eigentlich eines Besseren belehrt sein, denn selbst mit einem 27T-Motor kann man hier mit den Hobby-Verbrennerfahrern noch ganz gut mithalten.

Benjamin: Für die Interessierten, welche Untersetzung fährst Du mit Deinem DM-Motor?

Eberhard: Die liegt ungefähr zwischen 4.9 und 5.0.

Benjamin: Im rcweb gab und gibt es Debatten darüber, ob es Sinn machen würde, auch im Elektro-Bereich Moosgummireifen einzuführen. Wie stehst Du dazu?

Eberhard: Das ist eine sehr schwierige Frage. Was ich bejahen würde, wären Moosgummireifen in der Halle, also auf Teppich. Für Außenstrecken kann ich keine Aussage treffen, da ich unter freiem Himmel noch nie Moosgummireifen gefahren bin. Wir sind nie dazu gekommen, das mal auszuprobieren. Von daher enthalte ich mich diesbezüglich der Stimme. Aber nochmals, in der Halle gibt es von mir ein ganz großes Ja für Moosgummireifen.

Benjamin: Ab der nächsten Saison sind bürstenlose Motoren im Bereich Modified zugelassen. Wann wird es Brushless-Motoren in der Standard-Klasse geben, entsprechend runtergeregelt z.B.?

Eberhard: Das wäre schön! Brushless ist die Zukunft, ganz klar. Man sieht ja, wieviel Entwicklung derzeit von den Firmen in der Modified-Klasse betrieben wird. Aber, es zeigt sich auch, daß bei so manch großer Veranstaltung, z.b. der Offroad-WM, alle wieder den ganz normalen Bürstenmotor gefahren sind. Und das, obwohl zwischenzeitlich Brushless ausprobiert wurde. Also, im Augenblick sind die Brushless-Motoren und besonders die Regler wohl doch noch in einer Entwicklungsphase, aber im Endeffekt ist es die Zukunft. Ich hoffe, daß dann auch für die Standard-Klasse eine Regelung gefunden werden kann, denn schließlich stellt ein solcher Motor auch eine Vereinfachung für den Fahrer dar, da der Motor über einen längeren Zeitraum konstant bleibt.

Benjamin: Ein anderes Thema. Das Spektrum-System, also die DSM-Fernsteuerung wird derzeit heiß diskutiert. Du besitzt sie schon, wie sind Deine Erfahrungen mit dem System?

Eberhard: Also ich habe nur die besten Erfahrungen damit gemacht. Ich habe seit ungefähr 4 Wochen das Spektrum-System auf verschiedenen Strecken ausprobiert, bei Rennen, auf denen es immer wieder bei den verschiedensten Leuten zu Störungen gekommen ist. Seitdem ich das DSM-System einsetze, habe ich keine Probleme mehr. Ich bin also ein Befürworter. Wenn dieses System freigegeben werden würde, wäre dies auch eine ganz große Erleichterung für die Rennleitung, weil ja das aufwendige Handling mit den Frequenzen entfallen würde.

Benjamin: Zum Abschluß natürlich noch die Frage, wer für Dich bei dieser DM die Favoriten sind?

Eberhard: In der Standard-Klasse würde ich zu den großen Favoriten Lars Hoppe oder Thomas Günsel zählen, aber es sind bestimmt gut 15 Fahrer, die in das A-Finale kommen können. Bei den Modified-Fahren erwarte ich den großen Kampf zwischen Marc Rheinard, Marc Fischer, Ronald Völker und Sascha Falter.

Benjamin: Ich danke für das Gespräch.
Verfasst von Benjamin Ohloff am 20:56
Kategorie: Interviews
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